Werbung und verkaufsförderung in bars, kneipen und discos

Die in über 200 Bars, Kneipen und Discos gemachten Beobachtungen weisen eine massive Präsenz von Werbung für Tabakprodukte nach. Bisweilen sind diese Betriebe über Exklusivverträge an bestimmte Tabakmarken gebunden, deren Hostessen und Promoter sie regelmässig aufsuchen.

Tischaschenbecher im Garten einer Kneipe

Worum es geht

In Bars, Kneipen und Discos befinden sich verschiedene Träger von Werbebotschaften für Tabakwaren, darunter Plakate, Aschenbecher sowie Dekorationen, die die grafische Gestaltung und das Logo einer bestimmten Zigarettenmarke übernehmen. Hier findet sich die grosse Mehrheit der Zigarettenautomaten; hier sind auch regelmässig Hostessen/Promoter anzutreffen, die Sonderangebote und Aktivitäten (Spiele, Wettbewerbe) anpreisen.

Beobachtungsmethoden

Unter Berücksichtigung eines Verhältnisprinzips pro Bezirk erfolgten die Beobachtungen in 217 Betrieben (136 Bars, 65 Kneipen und 16 Discos) in den Kantonen Waadt und Genf. Mit 15 Betreibern und 17 Hostessen/Promotern, die in der mobilen Verkaufsförderung für Tabakwaren tätig sind oder waren, wurden Gespräche geführt.

Ergebnisse

Grosse Werbevielfalt

Werbemittel für Tabakwaren fanden sich in 84 Prozent der besuchten Betriebe. Mit seiner Frontabdeckung war der Zigarettenautomat der am häufigsten verwendete Werbeträger (in 155 Betrieben; 71 Prozent). Ebenfalls weit verbreitet (39 Prozent) waren Plakate oder Plakätchen sowie Aschenbecher mit dem Markenlogo von Tabakwaren (33 Prozent) auf den Tischen.

In den Betrieben, in denen die Werbeträger erhoben wurden, liessen sich durchschnittlich 2,4 Typen von Werbe- oder Verkaufsförderungsobjekten ausmachen, total 439 Objekte.1

Exklusivverträge

In mehr als der Hälfte der Betriebe (56 Prozent) wurden Werbeträger oder Verkaufsförderungsobjekte einer einzigen Marke beobachtet (bis zu zehn verschiedene Items in ein und demselben Betrieb). Von diesen Betrieben standen manche unter einem Exklusivvertrag mit einer Tabakfirma.

Solche Verträge bedeuten, dass zahlreiche Werbeträger vorhanden sind, regelmässig und häufig Marken-Hostessen/-Promoter vorbeikommen, aber auch Zigarettenautomaten, die bisweilen praktisch ausschliesslich Marken des entsprechenden Konzerns anbieten, vorhanden sind. Dafür erhalten die Betriebe jährliche Ausgleichszahlungen in der Höhe von 5‘000 bis 15‘000 Franken oder gar noch mehr.

Verschiedene von Hostessen/Promotern angebotene Aktivitäten

Hostessen/Promoter, die mobile Verkaufsförderung von Zigarettenmarken betreiben, steuerten hauptsächlich Betriebe an, die einen Exklusivvertrag mit derjenigen Tabakfirma abgeschlossen hatten, für die sie arbeiteten. Sie boten den Kundinnen und Kunden in der Regel Sonderangebote beim Bezug der Zigaretten an (Geschenke beim Kauf mehrerer Packungen) sowie spielerische Aktivitäten wie die Teilnahme an Spielen und Wettbewerben oder aber sie verteilten Einladungen für von der Marke organisierte oder gesponserte Events. Ziel dabei war zum einen, das Wechseln der Marke zu fördern und so neue Kundschaft zu erschliessen, und zum andern, via die angebotenen Aktivitäten persönliche Daten zu sammeln, die sich im Hinblick auf ein personalisiertes Marketing verwerten lassen.

Werbung für die Marke Kent an der Wand einer Disco

1 Die in einem Betrieb mehrfach beobachteten Objekte zählen hier bloss als ein Objekt.